Von Pluspunkten und Fettnäpfchen

Tipps zum Pluspunktesammeln

Man kommt in ein anderes Land mit fremder Sprache, wenig bekannter Küche und mit viel Unsicherheit, was einen wohl erwartet während der Woche in der französischen Familie.
Die Situation gilt ausnahmslos für jeden, der bei einem Austausch mitmacht.
Hilfreich für ein schnelles Einleben in die neue Umgebung und für positive Stimmung sind – neben Tischmanieren und Höflichkeit – vor allem folgende Punkte:

– Reden, reden, reden!
Das öffnet buchstäblich Türen! Vor allem die Tür zu einem besseren Französisch! Du brauchst keine Angst vor Fehlern oder mangelndem Vokabular zu haben. Wenn dein Gegenüber merkt, dass du dich bemühst, wird er oder sie versuchen dich zu verstehen. Gleiches gilt natürlich für dich – fragen ist erlaubt, sogar erwünscht!
Und wenn du besonders viel profitieren willst von deiner Reise, dann schreib dir neu gelernte Wörter ruhig in einem kleinen Vokabelheft auf!

– Geduld, guter Wille und Hilfsbereitschaft
Man sollte sich vergegenwärtigen, dass man eine Woche lang als zusätzliches Mitglied in der Familie lebt. Das macht den Alltag für deine Gasteltern nicht gerade einfacher! Aber mit ein bisschen Geduld, dem ein oder anderen kleinen Abstrichen im Vergleich mit Zuhause und zum Beispiel deinem freiwilligen Mithelfen beim Geschirrspülen oder beim Tischabräumen kommt deswegen immer gut an. Und mit ein bisschen Geduld und gutem Willen wird dein Aufenthalt für alle angenehmer!

– Probieren geht über studieren…

„Kann man das wirklich essen?!“ – Diese skeptische Frage oder ähnliche Gedanken sind
nicht ganz ausgeschlossen, wenn man die Speisen in einem anderen Land kennen lernt. Was auf jeden Fall gut ankommt: Erst mal probieren, bevor das Gesicht verzogen wird. Nach dem Motto „Augen zu und durch“ – und falls es wirklich gar nicht schmeckt, ist dir niemand böse, wenn du weniger davon isst. Außerdem kannst du bei Gelegenheit beiläufig erwähnen, dass z.B. Zucchini ganz und gar nicht zu deinem Lieblingsgemüse gehören…


In Frankreich gibt es außerdem ein kleines Begrüßungsritual, von dem du bestimmt schon gehört hast: Die „Bises, die Begrüßungsküsschen, sind ein Muss und werden stur jedem auf die Wangen gedrückt! Was für uns Deutsche vielleicht ein bisschen komisch wirkt, ist für die Franzosen ganz normal, also nicht erschrecken! Es gibt regionale Unterschiede in Anzahl und Art der Küsschen, aber lass einfach die Franzosen machen!
Es versteht sich von selbst, dass Freundlichkeit, Aufgeschlossenheit und Interesse erwünscht sind! Vergiss nicht, dass du gewissermaßen als Vertreter deines Heimatlandes auftrittst. Du hast die Gelegenheit, eine andere Kultur und den Alltag in einem anderen Land kennen zu lernen. Natürlich wirst du Unterschiede feststellen, aber sollte es wirklich Probleme geben, kannst du dich jederzeit an deine Lehrer oder auch an die Familie wenden.
In jedem Fall solltest du das Beste aus deiner Woche machen!


Minuspunkte vermeiden

Die schlimmsten Fehler und Fettnäpfchen sind Unfreundlichkeit, Ungeduld, schlechte Manieren, das Nichtbeachten von Regeln und Unzufriedenheit. Daneben gibt es einige Dinge, die du besser nicht tun solltest, wenn dein Besuch in guter Erinnerung bleiben soll…

… schlechte Witze oder Lästereien…
Es kommt nicht gut an, wenn du z.B. bei Tisch über die Franzosen herziehst oder dich über etwas lustig machst, wodurch du in ein Fettnäpfchen treten könntest. Was nicht bedeuten soll, dass man seine Meinung nicht äußern darf. Es kommt eben immer auf das Wie an.

… Unordnung verbreiten…
Keiner hat Überschwemmungen im Bad, Haare in der Dusche oder Chaos im Zimmer gern. Deshalb hinterlasse alles so, wie du es selber vorfinden möchtest!

… festzementierte Vorstellungen…
Es ist nicht sehr hilfreich und führt nur zu Enttäuschungen oder schlechten Überraschungen, wenn du mit einem festgefahrenen Bild oder genauen Vorstellungen deine Woche in der Gastfamilie begehst. Lass dich überraschen, was dir geboten wird, zeige dich offen und interessiert, und schlag ruhig selber mal etwas vor. Die Familie möchte dir gerne eine schöne Woche machen und dir ihre Region näherbringen. Wenn du dich darauf einlässt, kann nichts schief gehen!

Fotos:
Probieren geht über studieren: ©Gabi Reinkober/pixelio.de
Kussmund: ©Aka/pixelio.de